Geschichte allgemein

-1942-

Im 2. Weltkrieg stellten die Streitkräfte fest, dass viele Ihrer Sanitäter nicht mit der Situation auf dem Schlachtfeld klarkamen.

Um diesem entgegenzuwirken, engagierte die britische Armee Berufsschauspieler als Mimen.

Diese sollten die Sanitäter an den Anblick von Verletzten gewöhnen und auf das Szenario eines Schlachtfeldes vorbereiten.

Sie bildeten mit Hilfe der im Theater üblichen Schminkmaterialien Wunden nach, die bei Einsatzübungen in realitätsnahen Situationen zur Anwendung kamen.

-1944-

In Großbritannien, Dänemark und der Schweiz werden erste Unterlagen erstellt bzw. Hilfsmittel entwickelt, die sich speziell auf die möglichst naturgetreue Darstellung von Wunden bezieht bzw. hierbei Verwendung findet.

Die britische Armee kann inzwischen von ersten Erfolgen bei der Verwendung von Realistischer Unfalldarstellung (RUD) berichten.

-1950-

Auch in Frankreich werden nun erste Unterlagen über realistische Darstellung von Verletzten erstellt. Andere Länder hören von der Effektivität der RUD. So macht sich auch das DRK der damaligen DDR die realistische Darstellung von Unfallsituationen zueigen.

Die Methoden der Ausbildung und zur Belastbarkeit der Helfer wurden z.B. mit Geschädigtenkarten verbessert. Auf ihnen sind verbale Beschreibungen, manchmal auch ein Bild, der angenommenen Verletzung zu finden.

Später setzt man in der DDR dann ebenfalls auf Darsteller mit verschiedenen Schminkmaterialien und einer ebenso wichtigen schauspielerischen Darbietung.

In der Bundesrepublik Deutschland wird das oben genannte Kartensystem zunächst durch sogenannte Moulagen in Form von Gummiattrappen, die am Körper angebunden werden, abgelöst. Bis 1990 wird die stolze Zahl von 3000 kleinflächigen und 4000 großflächige Moulagen produziert.

-1953-

Auch in Schweden gibt es jetzt Unterlagen zur RUD.

-1954-

Erstmal erscheinen –herausgegeben vom Jugendrotkreuz- Blätter zur Realistischen Unfalldarstellung.

-1955-

DRK gibt in mehreren Auflagen die Broschüre „ Realistische Unfalldarstellung“ (Dr. Gerlach/Stoeckel) heraus.

-1960-

Die vielen individuellen Initiativen von Rotkreuz Helfern erhalten Anfang der 60èr Jahre durch die Broschüre „Die realistische Unfalldarstellung - eine Anleitung für DRK-Lehrkräfte“, eine einheitliche Form. Das Schminksortiment „ RU/K Sortiment DRK“ der Firma Coloran und die Dia-Reihe „RUD“ stehen für die 22 Stunden umfassende Ausbildung als Unterrichtsmaterial zur Verfügung.

-1964-

Wegen schlechter Erfahrung mit dem bis dahin bekannten unzulänglichen Materialangeboten (Verletztenkarten/Moulagen) wird der Schminkkasten „Mehlem 64“ entwickelt, der nach zahlreichen Verbesserungen und Ergänzungen zwischen 1965 und 1985 bis heute gebräuchlich ist.

-1968-

Die in Deutschland verfügbaren Unterlagen werden ergänzt durch die neu erschienene „ Arbeitsmappe Realistische Unfalldarstellung“ (Körner)

-1973-

Die RUD im DRK der DDR erhält mit dem Vorschlag von Werner Stammberger vom 3.11.1973 zur Herstellung von Wundmoulagen eine neue Ausrichtung. Diese dünnen Wundapplikationen wurden maschinell produziert und mit Hand bemalt.

Sie kommen in Verbindung mit den bis dahin üblichen Schminkmaterialien zum Einsatz und sollen dazu beitragen, in kurzer Zeit mit möglichst geringem Aufwand viele Darsteller als Verletzte vorzubereiten.

-1988-

Vervollständigt wird die Palette der Unterrichtsmaterialien durch die Herausgabe des Handbuchs „Realistische Wund- Unfalldarstellung“, worauf auch heute noch viele Schminker gerne zurückgreifen.

-1994-

Im Jahre 1994 wird im DRK der Bundesrepublik Deutschland damit begonnen, für die Ausbildung in Realistischer Unfalldarstellung bundeseinheitliche Ausbildungsunterlagen zu erstellen. Mit dem nun vorliegenden Leitfaden wird der erste Schritt dieser Etappe abgeschlossen.

In den 90ern werden immer mehr Schminkmaterialien, die aus der Filmbranche kommen, von den Beschaffungsstellen angeboten.